... Trizonesien?
Eigentlich gibt es das gar nicht: „Trizonesien“. Was es aber gibt, ist der Karnevalshit aus der Session 1948/49: „Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien...“ (zur Hörprobe auf YouTube).
In jener Zeit zwischen Drittem Reich und Bundesrepublik wurde Deutschland von den vier Siegermächten verwaltet. Anfang 1947 schlossen Amerikaner und Briten ihre Besatzungszonen zur „Bizone“ zusammen. Dass es keine enge Zusammenarbeit mit der Sowjetunion geben würde, war früh klar, aber auch Frankreich hielt sich zunächst zurück und behielt lange den Daumen auf dem Saarland - aber das führt hier jetzt zu weit.
Erst im September 1949 trat das Besatzungsstatut der drei West-Alliierten in Kraft – vier Monate nach der Gründung der Bundesrepublik also, so dass es die Trizone im rechtlichen Sinne nie gab.
Das sind freilich Haarspaltereien: Im Juni '48 wurden mit Einführung der D-Mark in den drei West-Zonen Tatsachen geschaffen. Neben weiteren staatlichen Symbolen fehlte jedoch nach wie vor eine Nationalhymne. Deshalb wurde bei der Siegerehrung eines Radrennens in Köln nach den Hymnen Belgiens und der Schweiz für den Drittplatzierten das Trizonesien-Lied gespielt. Schade eigentlich, dass sich das nicht durchgesetzt hat. Eine Hymne mit „Hei-di-tschimmela-tschimmela-tschimmela-tschimmela-bumm!“ wäre mir manchmal lieber als eine, von der man nicht alle Strophen singen kann, ohne rot zu werden.
Ihre Hymne bekam die Bundesrepublik übrigens erst 1952 – und zwar nicht durch die eigentlich vorgesehene präsidiale Proklamation, sondern durch ein simples Antwortschreiben an Kanzler Adenauer, in dem Bundespräsident Theodor Heuss seinen langen Widerstand gegen den ungeliebten Fallersleben-Song aufgab. Der Vollständigkeit halber: Heuss‘ Favorit war nicht das Trizonesien-Lied, sondern die „Hymne an Deutschland", die er eigens hatte komponieren und texten lassen. (zur Hörprobe auf YouTube).