Texte aus der Dachkammer 
 
 aber nicht von oben herab

Wo liegt eigentlich...

... die Robinson-Crusoe-Insel?

Es gibt eine Insel dieses Namens wirklich, das gleich vorweg. Sie zählt zur Gruppe der Juan-Fernandez-Inseln, die wiederum zu Chile gehören. Gute 600 Kilometer ist das Festland entfernt. Die eigentlich spannende Frage zu dieser Insel lautet: Gab's zuerst das Huhn oder zuerst das Ei, also erst den bekannten Roman von Daniel Defoe oder hat der sein Werk nach dieser Insel benannt?

Natürlich ragte die Insel schon aus dem Pazifik, lange bevor der Roman 1719 erschien. Früher, seit ihrer Entdeckung durch den Spanier Juan Fernandez 1574, hieß sie mal ganz profan Isla Mas a Tierra ("Insel näher am Festland"). Und auf ihr strandete kein Robinson, sondern ein Alexander Selkirk landete 1704 hier. Er ließ sich nach einem Streit mit seinem Kapitän aussetzen, nahm sogar in Kauf, dass er über vier Jahre aufs nächste Schiff warten musste, das ihn nach England brachte. Wie das heute noch so üblich ist, erzählte Selkirk seine Geschichte einem Journalisten, der veröffentlichte sie. Und diesen Text las Defoe, den die Insel-Abenteuer auf die Idee zu seinem Robinson-Crusoe-Roman brachte.

Erst im Jahr 1966 - nachdem der Weltbestseller mehrfach verfilmt worden war - taufte die chilenische Regierung das kleine Eiland Robinson-Crusoe-Insel. Ganz einsam war das Eiland da schon nicht mehr: 500 Menschen leben auf dem Natur-Paradies, das unter dem Schutz der Unesco steht, vom Fischfang und - na klar - vom Tourismus.

Der beschränkt sich allerdings im wesentlichen auf zwei Gästehäuser. Mal ehrlich: Hätten Sie sich an dieser Stelle über einen Robinson-Crusoe-All-Inclusive-Club mit 3000 Betten und einer Freitag-Pool-Landschaft gewundert?

 
 
 
 
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