Texte aus der Dachkammer 
 
 aber nicht von oben herab

Wo eigentlich liegt...

...JWD?

Die Abkürzung „JWD” bezeichnet einen Ort, der „janz weit draußen” liegt. Stammt unverkennbar aus Berlin, wo man’s mit dem Buchstaben „g” ja nicht so janz jenau nimmt, wa? Gedenfalls: Dass diese Redewendung in Form einer Abkürzung gerade dort entstand, ist kein Zufall. Denn bevor Postleitzahlen als vier-, heute fünfstellige Ziffernfolge eingeführt wurden, gab es in Berlin Kombinationen aus Buchstaben und Ziffern, die sich zum Teil in der Umgangssprache lange erhalten haben. Bundesweit bekannt wurde das Kreuzberger Viertel „SO 36”, in dem sich zu Zeiten der Teilung eine sehr eigene alternative Szene am äußersten Ostrand Westberlins entwickelte. Während der 1970er- und 80er-Jahre gab es hier zwischen Polizei und Hausbesetzern straßenschlachtartige Tumulte. Aber ick schweife ab, wa?

Wer in halbwegs zentraler Lage in Berlin wohnte, schaute auf die Umland-Berliner herab. Und bezeichnete deren Wohnort mit „Postleitzahl Berlin JWD”. Für Berliner, denen man doch eigentlich einen eher ruppigen Umgangston nachsagt, sehr charmant. Frankfurter hingegen nennen einen abgelegenen Ort „am Arsch von Bagdad”.


 

 
 
 
 
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